Yoga bereichert?!

Veröffentlicht am 24. März 2025 um 14:24

Als Yogalehrerin unterrichte ich aktuell viel für Vereine. Wer an diesen Yogaangeboten teilnimmt, zahlt oftmals einen seeehr günstigen Beitrag - teils keine 10 Euro pro Yogastunde. Ich weiß, auch das kann viel Geld sein. Aber: Ein Preis unter 10 Euro ist nicht die Norm und sollte es auch nicht sein! Regulär, das heißt vor allem außerhalb von Vereinen und Volkshochschulen sind Yogastunden teurer – und dies zu recht!

Vereine und auch die Volkshochschulen machen ein solch günstiges Angebot für die Teilnehmenden möglich und zahlen uns Lehrkräften dennoch ein auskömmliches Honorar, wofür ich sehr dankbar bin.

Vereinsarbeit = unbezahlbar 

Vereine sind etwas anderes als kommerzielle Anbieter, Vereine verfolgen in der Regel keine Gewinnabsicht, sondern dienen dem Gemeinwohl. Die Mitgliedsbeiträge und oft auch staatliche Fördermittel helfen, die Kosten niedrig zu halten. Vereine bieten ja meist eine breite Palette an Freizeitangeboten und Yoga ist da oftmals nur ein Teil des Ganzen. Auch dadurch können die Fixkosten auf viele Schultern beziehungsweise Aspekte verteilt werden – was die Yogastunden günstiger macht.

In Vereinen werden ganz normale Räume genutzt während die Yogastudios spezieller ausgestattet sind – von der Deko bis zur Teeküche. Auch das Ambiente hat seinen Wert und damit die Yogastunde ihren Preis. Aber: Dass Vereinsräume teils einfache Sporträume sind, muss die Yogastunde dort keinesfalls schlechter machen – ganz im Gegenteil, manchmal ist das pureres und "besseres" Yoga als in manchem High-End-Loft mit Diffusor, Klangschalen und Deko-Offensive in Berlin-Mitte!

So oder so: Yoga bereichert – unabhängig davon, wo und wie man es praktiziert.

Günstige Yogastunden in Vereinen sind eine wunderbare Möglichkeit für alle, die Yoga in ihren Alltag integrieren möchten, ohne tief in die Tasche greifen zu müssen und sie bieten einen niedrigschwelligen Zugang zu einer so wunderbaren Lehre, die so allen dienen kann.

Es steckt viel Arbeit drin

Was viele nicht sehen oder sehen wollen: Hinter jeder Yogastunde, ob in einem Studio oder im Verein gegeben, steckt viel mehr Arbeit, als nur die 60 oder 90 Minuten, die auf der Matte verbracht werden. Als Yogalehrerin investiere ich viel Zeit in die Vorbereitung meiner Stunden, um sie individuell, inspirierend und sicher zu gestalten. Ich investiere zudem in meine Weiterbildung – Zeit und Geld. Und ich bringe meine langjährige Erfahrung ein, auch diese Expertise verdient es, honoriert zu werden.

Und ob ich nun in einem Verein, an der Volkshochschule oder in einem Studio unterrichte, das nebenberuflich oder hauptberuflich tue: Als freiberufliche Yogalehrerin trage ich jede Menge Kosten, wie übrigens jede andere selbstständige Person auch. Ich zahle Steuern, Materialien, Versicherungen, Buchhaltungssoftware, Homepage und Marketing. Auch die Zeit, die ich in die Organisation, Buchhaltung und administrative Aufgaben stecke, ist nicht gering.

Yoga hat mehr Wert und Mehrwert

Yoga ist mehr als Asanas, also die Haltungen. Es ist für die Anbieterinnen und Anbieter jede Menge Arbeit hinter den Kulissen. Es kann vor allem aber das Leben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf verschiedenen Ebenen bereichern, weil jede Yogastunde eine gute Gelegenheit ist, sich etwas von der Matte mit ins (Alltags)Leben zu nehmen. Und Yoga ist auch deshalb mehr als Haltungen, weil es eine Frage der Haltung ist und eine umfassende Lebensphilosophie vermittelt, die Respekt und Achtsamkeit verlangt - letztlich natürlich auch in finanzieller Hinsicht.

Ich wünsche mir mehr Wertschätzung auch für die Vereine, die solch ein Angebot möglich machen und es schaffen, Yogalehrenden wie mir gute Honorare zu zahlen.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.